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Radroutennetz: Einen Plan haben

Gibt es in deiner Gemeinde schon einen Zielnetzplan für die Radrouten? Das Radroutennetz soll ein geschlossenes, engmaschiges und direktes Netz von sicheren Wegen für Radfahrer:innen ergeben, das alle wichtigen Quell- und Zielpunkte verbindet.

Direkte, sichere und bequeme Radverbindungen

Damit neu geschaffene Radverbindungen attraktiv sind und von den Radfahrer:innen auch angenommen werden, soll das Radroutennetz durchgängig, direkt, sicher und bequem sein.

  1. durchgängig
    keine Lücken, keine Schiebestrecken, radfreundliche Knoten, Vorrang fürs Rad auf wichtigen Radrouten
  2. direkt
    kurze Wege (zeitsparend ohne Umwege) z.B. durch offene Einbahnen, Fahrverbote ausgenommen Rad, Radfahrerlaubnis in Fußgängerzonen
  3. sicher und attraktiv
    Angepasstes Kfz-Tempo, Knoten direkt und sicher zu befahren, Sichtbarkeit, Beleuchtung
  4. komfortabel
    eindeutige, sichtbare Leitsysteme / Belag, einfach und sicher befahrbar, ebene Ablaufgitter quer zur Fahrtrichtung, geringe Steigungen

Damit das Radroutennetz durchgängig, direkt, sicher und bequem wird, ist ein klares Bild des Zielnetzes wichtig. Dann könnt ihr die Mängel und Lückenschlüsse priorisieren und Schritt für Schritt an Verbesserungen arbeiten.

Für wen planen?

Um Menschen für das Radfahren gewinnen zu können, braucht es ein durchgängiges Radroutennetz in hoher Qualität. Wird ein Radroutennetz auch für ungeübte Senior*innen, Familien mit Kindern, Neueinsteiger*innen und allein radelnde Schüler:innen geplant, so profitieren davon auch geübte Alltagsradfahrer:innen, weil das Radfahren auf sicheren Routen schlichtweg entspannter ist. Wichtig ist z.B. bei Kurvenradien auch Radfahrer:innen mit Transporträdern und Fahrradanhängern mit zu denken.

Hauptradrouten und die Flächenerschließung

Grundsätzlich sollte man mit dem Fahrrad überall hin gelangen können. Dennoch sind bestimmte Quell- und Zielpunkte von besonders großer Bedeutung. Diese zu erfassen und die Verbindungen dazwischen als Wunschlinien zu kartieren ist ein wichtiger Planungsschritt, wenn es darum geht das Radzielnetz zu definieren. In großen Gemeinden bzw. in Städten ist die Festlegung eines Hauptradroutennetzes, welches priorisiert und hochwertiger ausgestaltet wird, empfehlenswert. Wenn ein klares Bild des Zielnetzes gelungen ist, folgt die Bestandsaufnahme des Status Quo. Diese beinhaltet die Analyse der Barrieren und Problemstellen. Eine Priorisierung ist wichtig, um schrittweise die Lücken schließen und die Mängel beheben zu können und das attraktive Radroutennetz von den Plänen auf die Straßen zu bringen.

Schritte zur Planung eines Radroutennetzes

Schritte zur Planung eines Radrouten-Zielnetzes

Welche Radverkehrsanlagen sind geeignet?

Die konkrete Ausführung von Radrouten muss je nach Straßen- und Verkehrssituation erfolgen. In Frage kommen dabei Radfahrstreifen, Mehrzweckstreifen, baulich getrennte Radwege, breite Geh- und Radwege, Begegnungszonen, Fahrradstraßen, geöffnete Einbahnen, generelle Geschwindigkeitsbeschränkungen (Tempo-30-Zonen) sowie Fahrverbote ausgenommen Fahrrad. Siehe Radverkehrsanlagen

Radfreundliche Routen durch Temporeduktion

Die einfachste und effizienteste Radverkehrsförderung im Ortsgebiet (und gleichzeitig auch eine Erhöhung der Lebensqualität) ist die Temporeduktion. Radfahrer:innen fühlen sich bzw. sind dann gefährdet, wenn der Autoverkehr mit sehr viel größerer Geschwindigkeit als Radfahrer:innen unterwegs ist. Je ähnlicher die Geschwindigkeit von Kfz und Radverkehr und je schwächer die Straße befahren ist, desto geringer sind die auftretenden Probleme für den Radverkehr. Von der Verkehrsstärke und der Durchschnittsgeschwindigkeit hängt es ab, ob der Radverkehr eine getrennt markierte bzw. eine baulich getrennte Fläche braucht oder ob Radfahrer:innen auf der allgemeinen Fahrbahn sicher unterwegs sein können.

Durch wirksame Verkehrsberuhigung können Flächen und Kosten eingespart werden, die ansonsten für baulich getrennte Radfahranlagen erforderlich sein würden.

Robert Stögner, FahrRad Beratung OÖ

Bei Tempo 30 ereignen sich etwa 40% weniger Unfälle als in Tempo 50 Zonen. Grund dafür sind die kürzeren Brems- und Anhaltewege bei Tempo 30. Untersuchungen zeigen, dass nach der Einführung von Tempo 30 die Anzahl der bei Unfällen getöteten Personen sogar um 75% zurückgeht. Das liegt an der im Vergleich zu Tempo 50 geringeren Aufprallwucht. Durch die Einführung von Tempo 30 kann eine Gemeinde das zu Fuß gehen und Radfahren sicherer machen und insbesondere auch Kinder besser schützen.

für Radverkehr geöffnete Einbahn im Zentrum von Ried
Für Radverkehr geöffnete Einbahn im Zentrum von Ried im Innkreis
©FahrRad Beratung OÖ/ Stadt Ried

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